Über uns
Die 1. Konstanzer Narrengesellschaft (wenn man von Meersburg mit de Fähre kummt).
Bereits im Jahre 1933 wurde von Bürgern aus Allmannsdorf, Egg und Staad ein Narrenbaum aufgestellt. Diese bezeichneten sich als Narrenzunft „Allmannsdorfer Laugele“. Dies rief nun wiederum einige Bürger auf den Plan, eine gewisse Eigenständigkeit gegenüber den Großkopfeten aus Konstanz zu bewahren. So trafen sich am Sonntag, den 7. Januar 1934 die Herren Zischt jun. (Ernst Groß), Alois Leibetseder, August Löchle, Josef Vogler, Adolf Vogel, Franz Maier, Fritz Brotzer, Julius Schwarz und der Stadtrat Albert Nenning zu einer vorbereitenden Sitzung. Zweck dieser Zusammenkunft war die Festsetzung einer Versammlung zur Gründung eines Narrenvereins. Schon am Sonntag, den 12.
Januar 1934 findet die Gründungssitzung im Gasthaus Landenberg statt. Dabei wird der Name des Vereins wie folgt festgelegt: „Narrengesellschaft Quaker Allmannsdorf“.
Der Name Quaker wird mit den jahrhundertealten Fischereirechten in Zusammenhang gebracht und gedeutet. Im Hochmittelalter gehörte Allmannsdorf mit Staad, Egg, Sonnenbühl und Hard zu denjenigen Orten, die das damals verblühende Kloster Reichenau zusammen mit der Insel Mainau dem Deutsch-Ritterorden übereignete. Aus dieser Zeit
stammt ein seit 1348 verbrieftes und bis in jüngster Zeit gültiges, das Fährrecht nach Meersburg und den Gangfischfang betreffendes Privileg der Staader Fischer. Dies bewirkte, dass es in Staad die weitaus meisten Fischer gab. Wenn diese nun mit ihren rundum schwarz verpichten Segischiffen in Scharen zum Gangfisch- oder Felchenfang ausfuhren, mag das von weitem wie ein Schwarm schwarzer, auf dem See schwimmender Vögel ausgesehen haben. So könnte es beim Auftauchen der Fischerboote uferauf und uferab geheißen haben: „Holet d’Netze ei“, d’Quaker kummet!“
1 Jahr vor Quaker Gründung | Fisher vor Staad |
Die Rollenverteilung der Anwesenden wurde wie folgt beschlossen: Vorsitz: Herr Groß genannt „Zischt jun.“, Schatzverwalter: Herr Leibetseder, Schriftgelehrte: Herr Schwarz, Zum Narrenvater wird Herr Groß „Zischt sen.“ gewählt.
Der Narrenrat setzt sich aus folgenden Herren zusammen: Löchle, Vogel, Schwarz, Vogler, Maier, Leibetseder, Müller, R.v. Briel, Brotzer, Henss, Sulger, Messmer, Kopp, Späth, L. v. Briel, Grießer und Groß jun..
Die Quaker legten sich gleich mächtig ins Zeug und fassten folgende Beschlüsse:
Am Schmotzige Dunschtig wird ein Narrenbaum gestellt, am Fasnachts-Sonntag nimmt man mit 4 Wagen am Konstanzer Umzug teil und am Rosenmontag wurde ein Bürgerball im Gasthaus Adler ins Leben gerufen. Alsdann wurde das Häs der Quakerräte für die närrischen Tage festgelegt. Schwarze Hose, schwarzer Frack mit weißen Revers und als
Kopfbedeckung einen Quakerhut aus Papier und einer bunten Krawatte.
Der erste Quakerrat: J.Kopp, I. v. Briel, Fr. Brotzer, K. Meßmer, A. Grießer, A. Leibetseder, E. Groß jun., E. Groß sen., J. Schwarz, Fr. Maier, A. Löchle
Die Köpfe der heutigen Räte ziert ein präparierter Quaker (Rabe). Der Dienstanzug besteht aus einem schwarzen Frack mit schwarzen Revers, einer weißen Weste, einem Frackhemd mit einem Mäschle in den Narrenfarben rot-weiß-grün-gelb. Je nach Dauer der Zugehörigkeit wird neben dem Ratsorden die Brust mit mehr oder weniger Orden dekoriert. Eine Klepperlegarde wurde gegründet und das erste Narrenblatt ging in Druck. Im Gründungsjahr 1934 besuchten die Quaker den Narrenverein ALET in Allensbach zu ihrem 25.Geburtstag. An dieser Stelle gratulieren wir unserem Taufpaten ALET zu ihrem 100jährigen Jubiläum, während wir voller Stolz auf 75 Jahre zurückblicken können.
Der erste 11.11. fand am 11.11. 1934 im Gasthaus Schiff in Staad statt. Das Quakerkonzert, eine weit über die Grenzen hinaus beliebten und anerkannten Spezialität der Zunft, wurde im Jahre 1935 aus der Taufe gehoben. Dem Aschermittwoch 1939 folgte eine Zeit, wo es jahrelang nichts mehr zum Lachen geben sollte. Das Narrenhäs wurde von den Straßen verbannt und in die Schränke verstaut. Es folgten 12 Jahre nationalsozialistischer Diktatur, die die Traditionen der alemannischen Fasnacht verdrängen aber nicht auslöschen konnten. Nach einer harten und entbehrungsreichen Zeit der Kriegswirren, die teilweise nur mit Galgenhumor zu ertragen war, folgte die Besatzungszeit der französischen Militärregierung. Während die Franzosen noch die Einhaltung der Sperrstunde ab 22 Uhr überwachten, war an offizielle Veranstaltungen und die Straßenfasnacht nicht zu denken. Aber trotzdem hatten die Menschen die Fasnacht nicht ganz vergessen und wollten mit einem Neubeginn die Narretei wieder ins Leben rufen. Einer der in Allmannsdorf mit dafür gesorgt hat ist unser heutiger Ehrenpräsident Georg (Schorschle) Renker. Nachdem bereits 1947 in Rottweil der traditionelle Narrensprung stattfand, ist bei den Quakern das Jahr 1948 als Fasnachtsbeginn zu bezeichnen.
Narrenzeitschrift "Der Quaker", herausgegeben 1934, unten rechts: Mitgliedskarte 1935
Ein Glück, dass es zu jener Zeit Moscht gäbe hot. Von ein paar Daube Moscht inspiriert, proklamierte der Schorsch seinen genialen Einfall: „Der Narrenbaum wird stehen und wenn er steht, dann steht er.“ Sieben Tage später saßen die jüngeren mit den älteren Fasnachtsfreunden zusammen und planten die Fasnacht 1948. Knolle, A Stifel, Hämmerle-Dick, Frankenhauser-Noe, Karl Bucher, Hännes Weißhaar, und Schorsch Renker hatten sich kurzerhand zu Narrenbaumsetzern erklärt, denn von den aus dem Krieg übrig gebliebenen Quaker-Räten war 1948 noch nicht viel zu hören. Die einen hatten einfach die Nase gestrichen voll, und andere waren das, was man damals politisch belastet nannte, und haben sich deshalb nicht mehr so recht getraut. So fanden sich die Jungen mit den Räten der alten Garde zusammen. Nach 9-jähriger Fasnachstpause traf sich das ganze Narrenvolk.
Mit der Egger-Musik voran, zog die Narrenschar durchs Dörfle und stellte den Narrenbaum. Die Fasnacht in Allmannsdorf war wieder geboren und ließ die Probleme der Nachkriegszeit kurzzeitig vergessen machen.
Ein Höhepunkt des Tages war die überraschende Anwesenheit des Oberquakers Zischt jun.. Er rief am 27.2.1948 den Quakerrat und die Jungquaker (auch Rotznasenquaker genannt) zu einer ausserordentlichen Narrensitzung zusammen. Einer Neugründung der Zunft stand nun nichts mehr im Wege. Ernst Groß (Zischt) wurde Oberquaker, Alfons Stifel Narrenschreiber und Fritz Weber Schatzverwahrer. Am 9. Juni 1948 war es dann soweit. Das Protokoll von Alfons Stifel (Spieß) vermerkt: „Wir sind also vor den Augen des Gesetzes wieder ordnungsmäßig da!“
Die Bunten Abende, wie man die Narrenkonzerte damals noch nannte, konnten 1949 wieder stattfinden.
In der Sitzung vom 12. März 1949 wurde auf Anregung des Kunstmalers Sepp Biehler, vom Oberquaker der Vorschlag eingebracht, zwei Maskengestalten in die Allmannsdorfer Fasnacht einzubringen. Den Anstoß zur Schaffung von Besema und Besewieb lieferte Alois Leibetseder mit seiner Besenummer. Somit wurden diese beiden Figuren mit ihren Holzmasken in die Zunft aufgenommen. Seither sind die Allmannsdorfer Straßen sauber gefegt.
Der Narrenrat 1950: E. Strauß, G. Renker, W. Liehner, I. v. Briel, W. Dolfinger, A. Frankenhauser, A. Hämmerle, A. Leibetseder, A. Stifel, W. Groß, F. Weber, K. Meßmer, R. Grießer
1956-1958 waren die Quaker beim traditionellen Frühschoppen der Vereinigten Narrengesellschaften im Konstanzer Konzil aktiv tätig. Im Februar 1970 wird die Narrenzunft Quaker, unterstützt durch ihre Patenzunft dem ALET aus Allensbach, in die Narrenvereinigung Hegau-Bodensee aufgenommen.
Aus finanziellen Gründen mussten 1970 die beliebten Quakerkonzerte abgesagt werden. Daufhin wurde von Rolf Vayhinger die Idee aufgegriffen und ein Quakermarkt mit allem Drum und Dran in der Amalienstraße abgehalten. Der große Erfolg entschädigte die Helfer für die viele Arbeit die damit verbunden war. Von der Quakersuppe über eine frühreife Peepschau bis hin zum Haut den Lukas war alles vertreten.
In einem bescheiden Zelt und dem Café „Hemd hoch“ wurde ausgiebig gefeiert. Manche werden sich noch gerne an die Allensbacher Ländlerbuebe erinnern.
Auf die Initiative von Georg Renker konnte der in den Kriegsjahren still gelegte Dorfbrunnen 1976, nach seinen und den Entwürfen vom Bildhauer Albert Schonhard, eingeweiht werden. Die Festansprache hielt der damalige Konstanzer Oberbürgermeister Bruno Helmle. Dabei konnte sich jeder mit einem Gläschen Weißherbst, der ausdem Brunnen floß, bedienen. Hier zeigten die Besemane und -wieber auch ihren Besetanz, der vom Walter Korhummel und seinem Besewieble Franziska kreiert wurde. Sie hatten damals nach längerem fasnächtlichem Schlaf die Besemane und -wieber wieder zum Leben erweckt. Davor wurde Walter Korhummel zum 1. Besevater gekürt. Hier wurde auch der Besetanz uraufgeführt. Der Kinderball am Fasnachtsdienstag wurde in dieser Zeit in den Gaststätten Adler, Hohenegg und Mainaublick durchgeführt. Am 22. Februar 1979 wurde die Allmannsdorfer Turnhalle erstmals für die tollen Tage in Beschlag genommen. Da wurde der heute traditionelle Frühschoppen abgehalten, wobei sich damals noch der Quakermarkt auf dem Schulplatz abspielte.
In der Zwischenzeit wurde die Turnhalle mit finanzieller Unterstützung der Allmannsdorfer Vereine zu einer Mehrzweckhalle mit einer Küche umfunktioniert, wo somit die Veranstaltungen wetterunabhängig durchgeführt werden können.
Die Tätigkeit der Zunft beschränkte sich in all den Jahren nicht nur auf die Fasnacht, sondern sie war auch maßgeblich beteiligt an der Gestaltung des Allmannsdorfer Rathauses (mit dem Quakerstüble), Errichtung (Wiederbelebung) des alten Dorfbrunnens in einen sehenswerten Narrenbrunnen, Initiative und aktive Beteiligung zur Erhaltung und Renovierung des Nesthofes (Feuerwehr) dem letzten Fachwerkhaus in Allmannsdorf, sowie der Initiative und finanzielle Beteiligung zum Ausbau der Turnhalle in eine Mehrzweckhalle.
Fazit:
Blödsinn und Gemeinsinn schließen einander nicht aus!
Die Präsidenten
Ernst Groß, 1934 -1962 | Georg Renker, 1962-1984 | Alfred Frankenhauser, 1984-1990 |
Ekkehard Spedt, 1990 | Rolf Vaihinger, 1991-2003 | Andreas Eichberger, 2003-2014 |
Christoph Vayhinger, seit 2014 |
1963